Nächte in Shanghai

Operette von Leo Lenz und Waldemar Frank

Liedertexte: Günter Schwenn
Musik: Friedrich Schröder

Premiere am 12. Februar 1947 im Metropoltheater Berlin

 

Programmzettel

Personen:  
John Ferrant Sprechrolle
Miss Anonym, die Blume der Südsee Sopran
Bill Harris, Kapitän Tenor
Mr. Marbou, genannt "Marabu" Impresario Komiker
Dolla, Mitglied der Künstlertruppe Subrette
Poldi, Mitglied der Künstlertruppe Buffo
Mr. Tschang, ein reicher Chinese  
Nankipuh, sein Sekretär Bariton
Ah-Wong, Barmädchen Song/Sprechrolle
Mr. Kai Bariton
Pillican, Reporter  
Doolitle, Hoteldirektor  
Oberkellner  
Piccolo Sing/Sprechrollen
Chor, Ballet  

 

 

Inhaltsangabe:

1. Miss Anonym gastiert mit Ihrer Truppe in einem Luxushotel von Shanghai. Mr. Tschang versucht über seinen Sekretär Nankipuh herauszubekommen, wer diese Frau ist. Nankipuh versucht Dolly und Poldi, zwei Mitglieder der Künstlertruppe zu bestechen – vergebens. Der Kapitän Bill Harris erscheint und behauptet  mit Lilian (Miss Anonym) verheiratet gewesen zu sein. Sie leugnet entschieden. Die Truppe wird von Mr. Tschang  zu einem Abschiedsfest eingeladen. Harris betrinkt sich, weil Lilian ihn verleugnet hat. Poldi ist bei ihm.

 

2. Das Fest bei Mr. Tschang: Ah-Wong, die Bardame behauptet, das Geheimnis von Miss Anonym zu kennen. Sie sei eine geschiedene Frau und die Nichte von Präsident Ferrant. Tschang macht ihr einen Heiratsantrag, wird aber abgewiesen. Lilian gesteht Dolly, die Frau von Bill Harris gewesen zu sein. Sie hat Ihn verlassen, weil er zu überheblich war. Dolly verrät Harris, wo er Lilian finden kann. Es kommt zu einer Versöhnung. Tschang lädt nun alle zu einer Fahrt auf seinem Schiff „Ko-ko-san“ ein. Er hofft noch immer, mit seinem Reichtum Lilian erobern zu können.

 

3. Die Yacht am Pier: Sie soll gegen Mitternacht nach Tahiti auslaufen. Poldi erzählt Lilian, dass mit Tschang etwas nicht stimme, er sei ständig in Geldnöten. Tschang will Lilian entführen. Die Schiffsmotoren laufen nicht, jemand hat sie manipuliert. Als das Schiff dann doch ablegen will, wird Tschang von der Polizei, die als Matrosen verkleidet an Bord waren, verhaftet. Bill Harris hatte ihn beim ersten Zusammentreffen als einen gesuchten Seeräuber identifiziert und die Behörden informiert. Tschang wird abgeführt. Lilian und Harris versöhnen sich endgültig. Alle beschließen, nach diesen turbulenten „Nächten in Shanghai“ Urlaub in Tahiti zu machen.

 

Pressestimmen:

...musikalisch bietet diese Welt eleganten Lebens und phantastischer Räuberromantik einen sehr dankbaren Stoff. Friedrich Schröder hat ihn voll ausgewertet und eine farbenreiche Partitur geschrieben, deren besonderer Reiz in der instrumentalen Charakterisierung und im Tänzerischen liegt.
(V.L.S.  Der Abend, Berlin  am 15.2.1947)

 

…Schröder hat allen Mitwirkenden höchst dankbare Aufgaben gestellt … es sind wieder echte Schlager nach Texten von Günter Schwenn, die sich bald einbürgern werden.
(K. Die Tagespost Potsdam 19.2.1947)

 

Als Meister seines Fachs erweist sich Friedrich Schröder vor allem im Schlussakt, dem er durch eine originelle Erfindung ungeahnten Reiz verleiht. Er lässt als turbulenten Ausklang einen glänzenden Ensemblesatz vom Stapel, der die Bombastigkeit der großen Oper ebenso glossiert, wie er die Verlogenheit der zum Überdruss genossenen Operettenbanalitäten lustig macht. Eine umwerfend komische Szene. Hier, wenn sich der Komponist gleichsam in liebenswürdiger Selbstverspottung über sein Werk erhebt, zeichnen sich neue Wege der leichten Muse ab.
(H.Bt.  Berliner Zeitung  16.2.1947)

 

Friedrich Schröder schrieb die Musik… Sie strahlt unbändiges Temperament aus, der Schwung des Tanzes überrundet den Schwung der Melodie … Aus der Instrumentation werden letzte Wirkungen herausgeholt. Es schluchzt und stampft, es girrt und jubelt, es léharft und vibraphont, es hämmern die Tasten und es zittern die Saiten …
(Albert Hirte, Berlin am Mittag, 17.2.1947)

 

Die Melodien Friedrich Schröders überfallen einen und lassen einen nicht mehr los.
(Friedrich Herzfeld, Tägliche Rundschau, Berlin  am 17.2.1947)

 


Bereits im Juli 1947 wird die Operette in Hamburg aufgeführt. Zahlreiche Städte folgen u.a. die bayerische Staatsoperette.